Dass eine Sanierung durch einen besseren baulichen Wärmeschutz den Heizenergieverbrauch signifikant reduzieren kann, steht außer Frage. Wenig beachtet ist hingegen die damit verbundene Absenkung der notwendigen Heizlast. Vor allem bei Wärmepumpen bestimmt die notwendige Heizlast die aufzuwendenden Investitionskosten. Die Heizlast hat auch einen erheblichen Einfluss auf das Stromnetz. Zu große Spitzenlasten können das lokale Stromnetz überlasten. Niedrige Heizlasten, die aufgrund eines systemdienlichen Wärmeschutzes erreichbar sind, garantieren hingegen eine Netzstabilität.
Zur Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Wärmepumpe und notwendiger Heizleistung werden instationäre thermische Berechnungen anhand zweier Typengebäude mit Hilfe der Software WUFI Plus durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein freistehendes Einfamilienhaus im mittleren Qualitätssegment mit einer Wohneinheit. Die durchschnittliche Wohnungsgröße beträgt ca. 146 m². Das Mehrfamilienhaus in geschlossener Bebauung verfügt über Balkone. Die 6 Wohneinheiten (Zweispänner) grenzen, klassisch auf der Gebäudeachse liegend angeordnet, an ein beheiztes Treppenhaus an. Im Modell wird von einer beheizten Wohnfläche von ca. 335 m² ausgegangen. Beide Wohngebäude stammen aus den 1980er Jahren und erfüllen somit die damals geltenden Wärmeschutzverordnungen. In diesem Zustand ist die Annahme, dass die damals eingebauten Fenster bisher noch nicht ausgetauscht wurden. Auch alle anderen Außenbauteile sind noch im Originalzustand. Zum direkten Vergleich erfolgt eine systemische Sanierung auf das EH 70 Niveau.